Sprachentwicklung - mehr als ein Kinderspiel!
Spricht Dein Kind noch nicht? Oder spricht es zu wenig? Arbeitest Du mit Kindern, die sich nicht über gesprochene Sprache mitteilen oder mit anderen Kindern nicht altersgemäß sprechen?
Was Du tun kannst, um den Aufbau der Sprache zu unterstützen
Zum Sprechen lernen braucht das Kind Menschen, die dem Kind vertrauen, dass es sich entwickeln kann. Menschen, die sich ihm zuwenden und ihm das anbieten, was es gerade braucht. Kinder lernen Sprache nicht bewusst. Sie lernen Sprache im Alltag: Beim Spielen, beim Essen, beim Anziehen, beim Baden, beim Einkaufen, bei Unternehmungen.
- Sprich mit Deinem Kind auf Augenhöhe - halte Blickkontakt, wechsele Dich ab und schätze das Gesagte. Du bist ein Gesprächspartner, kein Tester. Also bombardiere Dein Kind nicht mit Fragen.
- Sei ein gutes Sprachvorbild für Dein Kind - unterbrich Dein Kind nicht. Hilf ihm zu verstehen, warum etwas passiert. So hilfst du ihm, komplexere Denkfähigkeiten aufzubauen und die Intelligenz zu fördern. Aber: Überfordere es nicht, sondern rege es an.
- Achte auf einen gesunden Medienkonsum in der Familie - sprechen lernt man nur, wenn man aktiv miteinander in Interaktion tritt und nicht passiv über den Bildschirm!
- Sprachfehler richtig verbessern - auf keinen Fall korrigierst Du seine Fehler! Korrekturen unterbrechen den Redefluss und hemmen die Sprechfreude. Zudem fühlt sich Dein Kind nicht wertgeschätzt in dem was es Dir mitteilen möchte. So schaffst Du ein negatives Gefühl zur Sprache. Um Fehler zu vermeiden, wird Dein Kind weniger reden oder ganz aufhören zu sprechen. Damit fehlen ihm die Möglichkeiten für sprachliches Lernen. KORREKTIVES FEEDBACK ist der Schlüssel! Wiederhole dabei beiläufig das Gesagte in der richtigen Form.
- Bücher vorlesen - Kinderbücher sind ein wichtiger Schlüssel zur Sprachentwicklung.
- Lobe Dein Kind für sein Sprechen - rege die Sprechfreude an: Biete ihm möglichst viel Gelegenheit, Sprache mitzuerleben und selbst zu sprechen - im Spiel ebenso wie bei ganz alltäglichen Beschäftigungen. Mimik und Gestik ist ein wichtiger Teil der Verständigung. Lobe Dein Kind auch, wenn es undeutlich klingt.
- Begleite Deine Tätigkeiten, Dein Handeln sprachlich.
- Biete Gelegenheiten zum Sprechen - Geschichten erzählen/erfinden, Rollenspiele, das Anbieten von Reimen und Gedichten und Bewegungsspiele sind eine tolle Unterstützung!
- Mach Dich nicht lustig über ungewöhnliche Wortneuschöpfungen, oder wenn Satzbau und Grammatik noch fehlerhaft sind.
- Stottert Dein Kind - was vor allem im 4. Lebensjahr zeitweilig der Fall sein kann -, versuche es nicht weiter zu beachten und zu kommentieren. Gib Deinem Kind Zeit zum Aussprechen und rede mit ihm dann einfach weiter.
Mehrsprachigkeit - sprich in der eigenen Muttersprache mit Deinem Kind
In den ersten Lebensjahren werden die wesentlichen Grundlagen der sprachlichen Entwicklung gelegt. Spreche daher vor allem in den ersten Jahren als Vater oder Mutter immer in der Sprache zu Deinem Kind, die Du selbst sicher beherrscht und in der Du Deine Gedanken und Gefühle am besten ausdrücken kannst. In der Regel ist dies Deine eigene Muttersprache - die Sprache Deines Herzens.
Klare „Sprachregeln“ bei Mehrsprachigkeit innerhalb der Familie
Kinder sind durchaus in der Lage, die verschiedenen Sprachen in ihren Eigenheiten zu unterscheiden und gleichzeitig zu erwerben. Voraussetzung ist allerdings, dass es in der Familie klare und möglichst konsequente Sprachregeln gibt:
- Beide Sprachen sollten nicht willkürlich benutzt oder gewechselt werden.
- Für euer Kind ist es wichtig, dass es eine bestimmte Sprache mit einer bestimmten Person oder bestimmten Situation in Verbindung bringen kann.
- Euer Kind sollte in beiden Sprachen gleichermaßen emotionale und sprachliche Zuwendung erfahren.
Die Entwicklung der Muttersprache - wichtige Basis für den Erwerb einer Zweitsprache!