Praxis für Entwicklungsförderung 
Logopädie - Ergotherapie - Lerntherapie 
 



Lerntherapie nach §35a SGB VIII



Zielgruppe
Kinder und Jugendliche haben einen Anspruch auf Eingliederungshilfe, wenn ihre seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für ihr Lebensalter typischen Zustand abweicht und daher die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in der Gemeinschaft beeinträchtigt ist oder eine solche Teilhabebeeinträchtigung droht. 

Teilleistungsstörungen sind Defizite in begrenzten Teilberichen wie beim Lesen, Rechtschreiben, Sprechen oder in der Motorik, die trotz hinreichender Intelligenz und ausreichender Förderung auftreten. Häufig werden die beeinträchtigten Leistungen beim Lesen und Schreiben von weiteren Störungen der Sozialanpassung, Aufmerksamkeit, Motivation oder des Selbstwertes begleitet. 

Aufgaben und Ziele der Lerntherapie
  • Überwindung der Störung in den beeinträchtigen Teilbereichen und Vorläuferkompetenzen
  • Unterstützung des Kindes bei der Bewältigung bzw. Überwindung der mit der Entwicklungsstörung verbundenen Belastungen und Störungen
  • Einflussnahme auf den Behinderungsprozess
  • Verbesserung der Teilhabe am Leben der Gemeinschaft (Kontakte mit der Umwelt sowie Teilnahme am öffentlichen und kulturellen Leben in Bezug auf Familie, soziales Umfeld und Schule)

 

Unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, dass das Jugendamt im Rahmen einer sogenannten „Eingliederungshilfe“ gemäß §35a SGB VIII die Kosten der Lerntherapie übernimmt.

 

In unserer Praxis behandeln wir im Rahmen der Lerntherapie keine Selbstzahler!

 

 


 





Legasthenie 

Definition Weltgesundheitsorganisation WHO

Eine „umschriebene Lese- Rechtschreibstörung“ (LRS) liegt laut des internationalen Klassifikationsschema ICD- 10 vor, wenn anhaltende und eindeutige Schwächen im Bereich der Lese- und Rechtschreibleistung NICHT auf folgende Kriterien zurückzuführen sind:

 

  • Entwicklungsalter
  • Unterdurchschnittliche Intelligenz
  • Fehlende Beschulung
  • Psychische Erkrankung
  • Hirnschädigung


Erscheinungsbild

F81.0
Das Hauptmerkmal der Lese- und Rechtschreibstörung ist eine bedeutsame Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefähigkeiten. Dies zeigt sich durch Defizite beim Leseverständnis, der Fähigkeit, geschriebene Worte wiederzuerkennen und vorzulesen sowie generell in allen Bereichen, die Lesefähigkeiten erfordern. Zumeist tritt die Lesestörung gemeinsam mit einer Rechtschreibstörung auf.

F81.1
Eine isolierte Rechtschreibstörung zeigt sich anhand von Leistungsdefiziten im Buchstabieren sowie der korrekten Wortschreibung. Diese Form der Beeinträchtigung tritt isoliert auf, d. h. unabhängig und ohne beobachtbare Schwierigkeiten beim Lesen.

Wie kann man eine Legasthenie erkennen?
Anzeichen beim Lesen
  • Eingeschränkte Lautverschmelzung/Buchstaben werden als Einzellaute gelesen
  • Niedrige Lesegeschwindigkeit
  • Häufiges Stocken oder Verlieren der Zeile im Text
  • Ersetzen von Wörtern durch ein anderes, in der Bedeutung ähnliches Wort/Raten von Wörtern
  • Auslassen/Vertauschen oder Hinzufügen von Wörtern, Silben oder einzelnen Buchstaben
  • Dysrhythmisches Lesen ohne Betonung, monotones Vortragen 
  • Schwierigkeiten, den Inhalt zum Text wiederzugeben
  • Unfähigkeit, Gelesenes zu wiederholen - Verwendung von allgemeinem Wissen bei der Beantwortung von Fragen zum Inhalt an Stelle der Informationen aus dem Text
Anzeichen beim Schreiben
  • Schwierigkeiten beim Schreiben von Buchstaben, Wörtern und Sätzen
  • Formähnliche Buchstaben werden verwechselt
  • Klangähnliche Buchstaben werden verwechselt
  • Auslassung und Vertauschen von Buchstaben, Silben und Wörtern
  • Fehlerhafte Dehnung, Dopplung und Schärfung
  • Bei Diktaten hohe Fehlerzahl - auch beim Abschreiben von Texten (Wörter werden teilweise nur in Bruchstücken und im selben Text mehrfach unterschiedlich falsch geschrieben)
  • Häufig auch Fehler in Grammatik und Zeichensetzung
  • Häufig unleserliches Schriftbild


Schwierigkeiten sind in allen Fächern möglich, in denen Lesen und Schreiben angewendet werden muss! 

 

Besonders häufig treten Probleme bei Fremdsprachen oder in der Mathematik auf (Textaufgaben). Aber auch deutliche Schwierigkeiten bei grundlegenden Rechenarten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division können Anzeichen auf eines zusätzlich auftretende Dyskalkulie sein. 

 


Link zu

I Wonder - Kurzfilm zum Thema Legasthenie

Bundesverband Legasthnie und Dyskalkulie bvl

Jugendamt Eingliederungshilfe

 



 
















Die Faktoren
Liegt eine genetische Disposition vor, ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Kind eine Lese- und/oder Rechtschreibstörung entwickelt, erhöht.

Oftmals zeigen sich bei Kindern, die später eine LRS entwickeln, schon früh Unterschiede bei der Verarbeitung von Sprache. Reize, die schnell aufeinander folgen, werden von Menschen mit LRS anders verarbeitet.

Häufig sind Bereiche mit betroffen wie:
  • Arbeitsgedächtnis
  • Wahrnehmung und Verarbeitung von visuellen und auditiven Reizen und Informationen
  • Aufmerksamkeit

 

Wichtige Vorläuferfertigkeiten sind unter anderem:
  • Phonologische Bewusstheit - Bewusstheit über die lautliche Struktur der Sprache
  • Morphologische Bewusstheit - Bewusstheit über die Struktur von Wörtern und die Wortbildung
  • Rapid Naming - Benennungsgeschwindigkeit als Maß dafür, wie schnell visuelle Symbole verbal benannt werden können
  • Buchstabenkenntnis
  • Wortschatz

 

Folgeprobleme einer Legasthenie

  • Schulangst - etwa, wenn eine Folge wiederholter Misserfolge, die Kinder/Jugendliche mit LRS trotz großer Anstrengung oftmals erleben
  • Dyskalkulie
  • AD(H)S
  • Angststörung
  • Depressive Störung
  • Körperliche Symptome, etwa Bauch- oder Kopfschmerzen, Übelkeit vor erforderter schulischer Leistung







 

Dyskalkulie - Rechenschwäche

Die Begriffe sind gleichbedeutend. Sie beschreiben ausgeprägte Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens.
Eine Rechenstörung wird nach dem internationalen Klassifikationsschema ICD-10 der Weltgesundheitsorgansiation (WHO) wie folgt definiert:

Diese Störung bezeichnet eine Beeinträchtigung der Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist.“

Das Hauptdefizit von Dyskalkulie ist die mangelnde Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Muliplikation und Division, sowie bei der Orientierung im Zahlenraum und in der räumlichen Vorstellung.

Wir beraten Sie gerne zum Thema Nachteilsausgleich und Notenschutz.